Schneckenkorn: Besser als sein Ruf (2024)

Das Grundproblem beim Schneckenkorn: Es gibt zwei verschiedene Wirkstoffe, die oft über einen Kamm geschoren werden. Daher wollen wir Ihnen hier die beiden häufigsten Wirkstoffe der verschiedenen Produkte und deren wichtigste Unterschiede vorstellen.

Schneckenkorn richtig anwenden: Das Wichtigste in Kürze

  • Verwenden Sie ein möglichst umweltverträgliches Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat.
  • Streuen Sie Schneckenkorn niemals gehäuft, sondern sparsam in der Umgebung gefährdeter Pflanzen aus.
  • Bringen Sie die Köder möglichst frühzeitig aus, um die erste Schneckengeneration vor der Eiablagezu dezimieren.
  • Sobald ein Teil der Pellets gefressen wurde, sollten Sie neues Schneckenkorn nachstreuen.

Schneckenkorn aus Eisen-III-Phosphat

Der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat ist ein natürliches Mineral. Es wird im Boden durch Mikroorganismen und organische Säuren in die für Pflanzen wichtigen Nährsalze Eisen und Phosphat umgewandelt.

Als Wirkstoff im Schneckenkorn bewirkt das Eisen-III-Phosphat einen Fraßstopp, allerdings müssen die Weichtiere dafür eine relativ hohe Dosis fressen. Wichtig ist deshalb, dass man das Schneckenkorn schon früh im Jahr einsetzt und rechtzeitig nachstreut. Es wirkt am besten im Frühjahr, wenn die Natur noch nicht viel zartes Grün zu bieten hat. Ist der Tisch mit Pflanzen reich gedeckt, muss man Schneckenkorn so flächendeckend streuen, dass die Schnecken auf dem Weg zu ihren bevorzugten Pflanzen mit den Fühlern darauf gestoßen werden.

Schneckenkorn: Besser als sein Ruf (3)

Frischer Salat – für Nacktschnecken ein Festmahl

Wenn die Schnecken eine tödliche Menge des Wirkstoffs aufgenommen haben, ziehen sie sich in den Boden zurück und verenden dort. Sie schleimen auf dem Weg dorthin nicht aus und hinterlassen deshalb auch keine Schleimspuren. Fälschlicherweise schließen einige schneckengeplagte Hobbygärtner daraus, das Präparat sei nicht richtig wirksam.

Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist regenfest und behält auch im feuchten Zustand seine Form. Man kann es zum Schutz von Zierpflanzen und Gemüse sowieErdbeeren einsetzen. Es ist ungefährlich für Haustiere und freilebende Tiere wie zum Beispiel Igel, außerdem hat es eine Zulassung für den biologischen Landbau. Man kann es jederzeit verwenden, ohne dass bis zur Ernte eine Wartezeit eingehalten werden müsste.

Eisen-III-Phosphat ist zum Beispiel in den Schneckenkorn-Präparaten "Biomol" und "Ferramol" enthalten. Letzteres wurde 2015 von der Zeitschrift "Ökotest" mit "sehr gut" bewertet.

Praxis-Video: 5 Tipps gegen Schnecken im Garten

Schneckenkorn aus Metaldehyd

Der Wirkstoff Metaldehyd ist der Grund dafür, dass Schneckenkorn unter Biogärtnern und Naturfreunden keinen guten Ruf hat, denn bei unsachgemäßer Verwendung kann er auch Wildtieren wie zum Beispiel Igeln gefährlich werden.

Vor etlichen Jahren sorgte ein solcher Fall für Aufsehen: Ein Igel verendete, weil er eine mit Metaldehyd vergiftete Schnecke gefressen hatte. Die Nacktschnecke hatte sich zuvor in einem Häufchen Schneckenkorn gewälzt, sodass ihr ganzer Körper von den Körnern bedeckt war – und diese ungewöhnlich hohe Dosis war leider auch für den Igel tödlich. Für Haustiere wie Hunde oder Katzen ist das Präparat ebenfalls giftig, allerdings müssen für eine tödliche Vergiftung recht große Mengen gefressen werden. Die letale Dosis beträgt bei Katzen gut 200 Milligramm Metaldehyd pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Hunden liegt sie – je nach Rasse – zwischen gut 200 und 600 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Das Problem mit dem Igel trat auf, weil das Schneckenkorn nicht sachgerecht verwendet worden war. Es muss nach Packungsanweisung dünn auf dem Beet ausgestreut werden. Man darf es den Weichtieren weder in kleinen Häufchen noch in speziellen, regengeschützen Behältern anbieten – auch wenn diese im Gartenfachhandel nach wie vor verkauft werden.

Metaldehyd-Schneckenkorn wirkt schon in relativ kleinen Dosen. Es ist jedoch nicht regenfest und die Schnecken schleimen nach der Aufnahme des Wirkstoffs stark aus.

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Nacktschnecke mit Schneckenkorn

Schneckenkorn wirkt nicht selektiv

Wer Schneckenkorn im Garten einsetzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass es auch für nützliche Schnecken giftig ist – zum Beispiel für den Tigerschnegel, eine räuberisch lebende Schneckenart, die Nacktschnecken jagt. Außerdem bedroht es auch Nacktschneckenarten, die sich vorwiegend von totem organischem Material ernähren und sogar die Eier der schädlichen Nacktschnecken fressen. Gehäuseschnecken wie Bänderschnecken und die unter Naturschutz stehende Weinbergschnecke haben zwar etwas andere Lebensräume und Ernährungsgewohnheiten, sie werden durch Schneckenkorn aber ebenfalls bedroht.

Sofern die Schneckenplage nicht außer Kontrolle geraten ist, sollte man daher lieber auf den Einsatz von Schneckenkorn verzichten und dem natürlichen Gleichgewicht eine Chance geben, indem man Tigerschnegel, Igel und andere Schneckenfeinde fördert.

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